Die Rassebeschreibung des Blauloh-Kaninchens orientiert sich an den Deutschen Standard (Ausgabe 2004 von der Standardkommission des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter e.V., ergänzt durch die überarbeiteten Bewertungsbestimmungen für die Position 5 und 6 (gültig ab 01.10.2008).

Im Nachfolgenden gebe ich auch meine Sicht und die erfahrenener Züchter aus dem Meinungsaustausch (z.B. Arbeitstagung der Loh-Clubzüchter in Hofgeismar-Hümme im April jeden Jahres!).

Als 'Kleine Rasse' sind sieben Bewertungspositionen festgelegt:

  • 1. Gewicht (20 Punkte)
  • 2. Körperform, Typ und Bau (20 Punkte)
  • 3. Fellhaar (15 Punkte)
  • 4. Kopfzeichnung (15 Punkte)
  • 5. Rumpfzeichnung (15 Punkte)
  • 6. Farbe (10 Punkte)
  • 7. Pflegezustand (5 Punkte)
  • Höchstpunktzahl 100 Punkte!

 

Ein Blauloh-Rammler mit sehr gutem Stand aus der Zucht von Christoph Schumacher. Ein sehr schöner Rassevertreter, insbesondere von der Kopf- und Rumpfzeichnung!

Gewicht: bei über 2,5 kg wird die volle Punktzahl (20) vergeben. Ausstellungstiere präsentieren sich bei einem Gewicht von 2,75 - 2,90 kg häufig ideal und in ihrer ganzen Schönheit. Zur Zucht setze ich häufig Häsinnen mit einem Gewicht von deutlich über 3 kg ein. Für die Bewertung liegt das Höchstgewicht bei 3,25 kg. Vor einigen Jahren wurden meine Blauloh farblich immer besser, dafür aber leichter. Durch konsequente Verpaarung mit schweren Rassevertretern konnte ich die farbliche Verbesserung halten und das Durchschnittsgewicht -insbesondere der Häsinnen- deutlich verbessern.

Die hier abgebildete Häsin aus dem Jahr 2011 weist ein Gewicht von 3,5 kg auf.

Körperform, Typ und Bau (20 Punkte): der Körper ist gedrungen und walzenförmig, die Rücklinie verläuft ebenmäßig und ist hinten gut abgerundet. Der Kopf ist kurz mit einer breiten Stirn. Die Ohren sind gut abgerundet und werden als leichtes 'V' getragen. Die Häsinnen sind insgesamt feiner gebaut und wammenfrei. Probleme habe ich in meiner Zucht noch mit dem Stand (Körper wird nicht frei vom Boden getragen). Der abgebildete Rammler ist perfekt in dieser Position!

Fellhaar (15 Punkte): Das Fellhaar ist dicht in der Unterwolle und weist eine gleichmäßige aber nicht zu kurze Begrannung auf. Die Ohren sind gut behaart. Laut Farbenschlag- sprecher Andreas Larsen sind die Felle noch zu weich mit zu wenig Unterwolle und von daher extrem verbesserungswürdig (AG-Lohclubtagung 15.04.2011 Hümme)! Aus meiner Erfahrung heraus ist auch die Verbindung zur Rumpfzeichnung zu sehen: Die lohfarbigen Seitenspitzen sollen sich über 2/3 der Rumpfhöhe am Körper erstrecken. Tiere mit zu kurzem Fell können diese Seitenspitzen nur sehr eingeschränkt zeigen! Dieser Rammler aus der erfolgreichen Zucht von Johann Biermann (Bocholt) zeigt neben einen Super-Stand (Schweizer Blut!) eine tolle Rumpfzeichnung und trägt ein sehr gutes Fellhaar, Die Seitenspitzen sind gut zu erkennen!

Kopfzeichnung (15 Punkte): Sie besteht aus der Nasenlöchereinfassung (scharf abgegrenzt, kräftig lohfarbig), der Kinnbackeneinfassung (bis zum Genick duchgehend, scharf abgrenzt, mit kräftigen Kinnbackenzacken), den Augenringen (gleichmäßig gut geschlossen, nicht zu breit, mit kräftiger Lohfarbe) und den Ohren (sind stark lohfarbig eingefasst, am Ohrenansatz treten zwei kräftig lohfarbige Flecken in Erscheinung). Genetisch bedingt treten die lohfarbig bespritzten Grannenhaare an den Backen auf. Unter den Experten gehen die Meinungen dahingehend auseinander, ob die Backenhaare zur Schauvorbereitung zu zupfen sind oder nicht. Zwar sind diese Haare keine Leithaare wie die Spürhaare, ich bin jedoch der Meinung, dass sie nicht entfernt werden sollten. Der Standard ist in diesem Punkt nicht eindeutig! Die hier gezeigte Häsin weist eine feine Kopfzeichnung auf!

Rumpfzeichnung (15 Punkte): die Paradedisziplin unserer Lohkaninchen! Tiere mit einer breiten Brustloh sind stärker herauszustellen.Die lohfarbige Brustzeichnung geht, unter dem Kinn beginnend, zwischen den Vorderläufen hindurch in die Bauchfarbe über. Der Bauch zeigt eine feurige Loh, die bis auf den Haarboden reicht. Die etwa 2 cm breite Seiteneinfassung am Körper soll ebenfalls start hervortreten. In gleicher Weise heben sich die Schoßflecken von der Bauchfarbe ab. Über die sich auf 2/3 der Rumpfhöhe am Körper entlang ertreckenden lohfarbigen Seitenspitzen habe ich schon im Zusammenhang mit dem Fellhaar berichtet.. An den Vorderläufen treten die lohfarbigen Zehenpunkte deutlich in Erscheinung. Der lohfarbige Genickkeil soll nicht zu groß, leicht abgerundet oder dreieckig und gut abgegrenzt sein. Die Blumenunterseite ist ebenfalls lohfarbig. Wir Blaulohzüchter sprechen von leicht cremefarbig und bemängeln immer wieder, dass sich gerade die Preisrichter zu sehr auf die Färbung der Blumenunterseite fokussieren und den Vergleich mit dem Schwarzlohkaninchen anstellen. Wir haben hier in den letzten Jahren einen enormen Fortschritt erzielt! Das zeigt sich auch bei der auf dem Rücken liegenden Häsin aus dem Zuchtjahr 2012!

Farbe (10 Punkte): mittlerweile findet man auf den Ausstellungen fast nur noch Rassevertreter mit einer mittelblauen Deckfarbe. Bei diesen Tieren kommt die Schönheit der Rasse am besten zur Geltung. Auch ich habe bis vor einem Jahr immer noch dunkelblaue Tiere - mit denen ich meine Zucht aufgebaut habe- zur Zucht eingesetzt. Die dunkelblauen Tiere haben zur Verbesserung der Körperform und Lohe beigetragen. Mittlerweile sind die Erbanlagen bei den mittelblauen Tieren so gefestigt, dass man meines Erachtens auf den weiteren Einsatz der 'Dunkelblauen' verzichten kann. Diese Tiere können durch den Standard nicht ausgeschlossen werden, werden aber in dieser Bewertungspositionen in der Regel mit Punktabzügen bestraft. Die Augenfarbe ist blaugrau, die Krallenfarbe dunkelhornfarbig. Die Unterfarbe sollte passend zur Decke blau sein. Die Deckfarbe darf nicht mit andersfarbigen Haaren durchsetzt sein. Eine geblümte oder melierte Schnauze sowie ein unreiner Kopf werden unter dieser Position bestraft!